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Stellungnahme zu den Vorfällen beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund

Am vergangenen Wochenende zeigte die Polizei in Deutschland erneut, dass sie ein offensichtliches und ernsthaftes Problem mit Fußballfanszenen hat. Ob es mitunter an der Meldung von vergangener Woche liegt, dass die umstrittene „Datei Gewalttäter Sport“ auf dem niedrigsten Stand seit Jahren ist? Spekulation. Auf Sankt Pauli versuchte sich eine Polizeieinheit am Freitagabend durch den Gästeblock zu knüppeln und deckte diesen großflächig mit Pfefferspray ein, was zahlreiche teils schwer verletzte Fans von Hannover 96 zur Folge hatte. Am Samstagabend gab es massive Übergriffe der Polizei am Einlass zum Gästeblock des Bochumer Ruhrstadions, die ebenfalls eine Vielzahl verletzter Kölner Fans nach sich zogen.

Auch bei unserem Heimspiel gegen Borussia Dortmund legte es die Polizei von Anfang an auf eine Eskalation an. Anders ist, neben einem massiven Bedrohungsszenario durch enorme Polizeipräsenz inklusive Wasserwerfern in ganz Bad Cannstatt, die Platzierung einer Polizeieinheit direkt am Treffpunkt der aktiven Fanszene nicht zu werten. Es ist davon auszugehen, dass dies rein der Provokation der Fanszene diente und keine einsatztaktischen Gründe dahinterstanden, befinden sich doch üblicherweise an dieser Stelle keine Polizeieinheiten. Nach Ankunft der Fans entwickelte sich eine kurze Diskussion, in deren Folge weitere bereits in der Nähe platzierte Polizeieinheiten Teile der Fans einkesselten. Noch während die Maßnahme lief, verbreitete die Polizei, auch um die Deutungshoheit über die Situation zu haben, über den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), die glatte Lüge, dass die betreffenden Personen einem ausgesprochenen Platzverweis nicht nachkommen wollen würden und nahmen diese daher für mehrere Stunden in Gewahrsam. Aufgrund des dauerhaften Polizeikessels war es den Betroffenen gar nicht möglich, dem Platzverweis nachzukommen.
Dass gegenüber den betroffenen Fans mündlich die Vermutung seitens der Polizei geäußert wurde, sie könnten sich ja ohne eine freiheitsentziehende Maßnahme einfach verkleiden und an den Ort des Geschehens zurückkehren, zeichnet ein weiteres skurriles Bild der Situation und ein abstruses Rechtsverständnis.

Um Aufmerksamkeit auf die skandalösen Vorkommnisse zu lenken, haben wir uns am Samstag spontan dazu entschieden, die ersten fünf Minuten des Spiels zu schweigen. Es war für uns ein schwieriger Spagat, ein notwendiges Zeichen zu setzen und gleichzeitig unserer Verantwortung gegenüber der Kurve und unserem VfB gerecht zu werden. An dieser Stelle nochmals ein Dank an die komplette Kurve für die gezeigte Solidarität!
Offensichtlich fahren in Stuttgart einige Personen, allen voran der Einsatzleiter und stellvertretende Polizeipräsident Carsten Höfler, ihre private Vendetta gegen Fußballfans.
Übrigens derselbe Einsatzleiter, der zuletzt hunderte Fans des 1. FC Köln auf der Anreise nach Stuttgart durchsuchen lassen wollte und dadurch am Stadionbesuch hinderte und zuvor im Windschatten eines anderen hochrangigen und aus Funk und Fernsehen bekannten Polizisten die Karriereleiter nach oben fiel.
Der Standort Stuttgart schien über die Jahre gesehen im Bundesvergleich im Spannungsfeld zwischen Fußballfans und Polizei eher ruhig. Doch der Schein trügt: Vor allem seit Herr Höfler in Stuttgart in Amt und Würden ist, gibt es auch in Stuttgart wiederholt von der Polizei Stuttgart ausgehende Einsätze, die jegliches Maß vermissen lassen und lediglich der Gängelei und Provokation von Fußballfans, ob Heim- oder Gästefans, dienen.

Wir fordern von der Polizei Stuttgart eine sofortige Abrüstung sowie ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Einsatztaktik. Am Samstag hat einzig und allein die besonnene und deeskalierende Reaktion der Fanszene eine – mutmaßlich gewünschte – Eskalation verhindert. Sollte sich an der Einsatztaktik, vor allem unter Federführung von Herrn Höfler, dem hochrangige Karriereambitionen nachgesagt werden, gegenüber dem augenscheinlich vorherrschenden Feindbild aktiver Fußballfan nichts ändern, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Einsatztaktik auch in Stuttgart zu ähnlichen Bildern, wie am Freitag im Gästeblock am Millerntor mit zahlreichen, teils schwer verletzten Fußballfans, führen wird. Die alleinige Verantwortung für ein solches Szenario läge bei der Polizei Stuttgart und ihrem persönlichen Feldzug gegen Fußballfans.

Commando Cannstatt 1997
Schwabensturm Stuttgart 2002
Schwaben Kompanie Stuttgart
Crew 36 Stuttgart
Südbande Stuttgart

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