Zum Inhalt springen

Wofür steht der VfB Stuttgart?

Diese Frage wurde in den letzten Jahren häufig diskutiert, oft über eine Abgrenzung zu anderen Clubs oder Vereinen oder einfach mit der Feststellung, was der VfB Stuttgart alles nicht mehr ist und was man alles tun müsste, um dies jetzt sofort wieder zu ändern.
Wie wir in persönlichen Gesprächen erfahren haben und es mittlerweile auch der Presse zu entnehmen ist, bereitet der VfB eine Positionierung vor. Ein Prozess, den wir natürlich gerne mit Spruchbändern und Aktionen im Stadion begleitet hätten. Der aktuellen Situation geschuldet haben wir versucht, viele unserer Themen fotografisch einzufangen.
Darunter natürlich bedeutende Stätten aus der Historie unseres Vereins, wie die Gaststätte „zum Becher“, in der der „FV Stuttgart 1893 e.V.“ gegründet wurde und das „Hotel Concordia“ in Bad Cannstatt in dem 1912 die Fusion mit dem Kronen-Klub Cannstatt stattfand. Mitbestimmung in Vereinsstruktur wurde uns in die Wiege gelegt, heute stehen wir an einer letzten Grenze.


Wir haben aber auch versucht, die Bandbreite einzufangen, die der VfB repräsentieren kann. Dabei pendelt alleine Stuttgart in der Außenwahrnehmung schon zwischen Kehrwoche und Hip Hop/ Graffiti. Der Kessel, der wörtlich und im übertragenden Sinn mit Wohlstand und Lebensgefühl assoziiert wird, aber auch die weniger perfekten Seiten der Stadt „wo man bei Daimler schafft, aber keinen Daimler hat“. Durch die Pandemiesituation steht der Profifußball mehr als je zuvor unter Druck, sein in großen Teilen irrwitziges Geschäftsmodell zu überdenken. Zu groß ist die Kritik am Verschieben von Millionen ohne Substanz. Auch zur vielzitierten „schaffa, schaffa, Häusla baue“-Mentalität der Schwaben will das nicht wirklich passen. Auf die Rolle des VfB Stuttgart dabei darf man gespannt sein.


So wie der Neckar am Stadion vorbeiströmt, so strömen auch die VfB-Anhänger zu den Heimspielen. Der Ort hat seit Jahrzehnten Tradition. In Zeiten von Baukastenstadien an Autobahnen ein Wert an sich.


Der VfB kann dabei auf einen breiten Rückhalt in der Region zählen, oft wird das Königreich Württemberg bemüht, um eine Klammer zu finden, auch wenn die Beziehungen mancher Städte im Einzugsgebiet zum Königreich etwas wechselhaft waren.


Wir hoffen der VfB wird in den Regionen noch deutlich präsenter, VfB-Fans kommen von der Alb bis zum Bodensee, von Hohenlohe bis zum Schwarzwald. Als Verein kann man sich mit diesem Wissen zum Beispiel zum Thema Anstoßzeiten auch mal deutlicher äußern.


Zuletzt dürfte spätestens seit den Geisterspielen klar geworden sein, wie wichtig Fans für das Spiel sein können. Dass die Kurve ein Aushängeschild des VfB Stuttgart ist, steht für uns außer Zweifel. Aktive Fans sind allerdings kein schmuckes Beiwerk oder eine Selbstverständlichkeit. Am Verhältnis zwischen Fans und Verein muss kontinuierlich gearbeitet werden.

Mit Sicherheit ist die Liste nicht vollständig und man könnte zu den einzelnen Bildern ganze Aufsätze schreiben, darum geht es uns aber nicht. Wir wollen die Diskussion nicht erschlagen, sondern einen Beitrag leisten. Neben den wichtigen Zukunftsthemen zum Geschäftsmodell Profifußball, möchten wir die Aufmerksamkeit vor allem auf die Vielschichtigkeit und das Potenzial um unseren Verein lenken. Allerdings möchten wir auch anmahnen, dass eine Positionierung mehr sein muss als Lippenbekenntnisse, Anspielungen und Stilelemente auf Trikots. Aus dem eigenen Charakter und der eigenen Geschichte konkrete Handlungen und Werte für die Zukunft ableiten, darum geht es uns.