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Statement der Cannstatter Kurve: „Es reicht!“

Unser VfB bringt uns auf dem Rasen Woche für Woche große Freude und kämpft sogar sensationell um einen Platz in der Champions League. Doch statt dies nach all den schwierigen Jahren einfach genießen zu können, kam es zum großen Knall auf vereinspolitischer Ebene. Das gelebte Versprechen, dass der Präsident des e.V. in Personalunion den Aufsichtsratsvorsitz in der AG übernimmt, wurde gebrochen. Schockiert und wütend haben wir die Ereignisse der letzten Wochen zur Kenntnis genommen. Es muss an dieser Stelle die Frage gestattet sein, ob es den Personen, die den jetzigen Zeitpunkt zur Revolte mit der Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes gewählt haben, wirklich um das Wohl des VfB geht. Der Schaden und die dadurch entstandene Unruhe ist enorm. Kurz gesagt: Wir haben die Schnauze voll!

Der Prozess und die Entscheidung zur Ausgliederung im Jahr 2017 haben für tiefe Gräben in der Mitgliederschaft des VfB gesorgt. Die Jahre danach waren geprägt von ständigen Grabenkämpfen, permanenter Unruhe sowie tiefem Misstrauen gegenüber und zwischen den handelnden Personen. Anstatt den VfB in ruhiges Fahrwasser zu führen, wird nach nur wenigen Jahren ein zentrales Versprechen der Ausgliederung einseitig aufgekündigt.
Damit geht ein erneuter kompletter Vertrauensverlust bei weiten Teilen der Fans und Mitglieder einher. Ein einseitiges Aufkündigen von Absprachen sowie ein unsauberes Herbeiführen von Entscheidungen seitens des Aufsichtsrats der AG werden nicht die Ruhe sicherstellen, die wir eigentlich alle wollen.

Die Porsche AG, vertreten durch ihre Vorstandsmitglieder Lutz Meschke und Albrecht Reimold, nutzte offensichtlich die angespannte finanzielle Lage des VfB, um mit unverfrorenen Forderungen in die Verhandlungen zu gehen. So wurde schon zu Beginn der gewählte höchste Repräsentant des Hauptanteilseigners, der Präsident des VfB e.V., zunächst massiv in Frage gestellt und am Ende mit Unterstützung des Daimler-Vertreters Peter Schymon entmachtet. Man darf sich an dieser Stelle fragen, wie es um das Demokratieverständnis bestellt ist. Fakt ist: Das Vertrauen in die Integrität des Verhältnisses zwischen Porsche und dem VfB sowie in die handelnden Personen sind von Anfang an massiv beschädigt.

Die vom e.V. in den Aufsichtsrat der AG entsandten Mitglieder des Aufsichtsrats stellten sich im Votum ebenfalls mehrheitlich gegen den Präsidenten des e.V. Allen voran die Personalie Tanja Gönner ist hier zu hinterfragen. Nicht nur, dass der Name in der Stuttgarter Stadtgesellschaft aufgrund ihrer politischen Vergangenheit mehr als nur polarisiert, übernahm Frau Gönner nun zuerst die „Lösungsfindung“ im AR, um am Ende des Prozesses selbst den Vorsitz des Gremiums zu übernehmen.

Als Mitglieder des VfB sind wir ebenfalls extrem enttäuscht und verärgert über das Präsidium des e.V. Mit Zusagen und Unterschriften unter Absichtserklärungen – egal, was möglicherweise noch hinzugefügt wurde – und dem damit einhergehenden Verlust des Aufsichtsratsvorsitzes in der AG wurden die Mitglieder und die Interessen des e.V. verraten und verkauft!

Mit dem Verlust des Aufsichtsratsvorsitzes ist der Präsident des e.V. auch kein Teil des Präsidialausschusses mehr. Dies ist eine Art schnelle Eingreiftruppe des Aufsichtsrates, wenn es um schnell abzuwickelnde zustimmungspflichtige Geschäfte, wie zum Beispiel Trainerverpflichtungen oder Transfers, die ein gewisses Budget überschreiten, geht. Der Präsidialausschuss setzt sich aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden, seinem Stellvertreter sowie dem Vize-Präsidenten des e.V. zusammen.
Es geht hier im Kern nicht um die Person Claus Vogt, sondern um das Amt des Präsidenten des e.V. und die bestmögliche Vertretung der Mitgliederinteressen in der AG. Kritik an der Person Claus Vogt entzündet sich schon länger und schwächt nun endgültig den VfB e.V. gegenüber der AG. Vogt konnte seit der letzten Wahl gemeinsam mit dem neuen Präsidium maßgeblichen Einfluss auf die Gremien, vor allem auf die neue Besetzung des Aufsichtsrats der AG, nehmen. Und doch verliert Claus Vogt am Ende, auch durch eigene Zusagen, das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden und steht zudem im Präsidium isoliert da. Ausgerechnet Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller gab hier ebenfalls eine verheerende Figur ab. Nachdem er bereits im März 2023 in einem Zeitungsinterview das Versprechen, dass der Präsident qua Amt Aufsichtsratsvorsitzer der AG ist, öffentlich in Frage stellte, unterschrieb auch er vor dem Porsche-Deal die Absichtserklärung und trug mit seiner Enthaltung beim letztendlichen Votum innerhalb des Aufsichtsrates einen entscheidenden Teil dazu bei, dass die Mitgliederrechte beim VfB verkauft wurden. Das gesamte Präsidium hat es sich nach der Wiederwahl weitgehend in der auf Wolfgang Dietrich zugeschnittenen e.V.- und AG-Struktur bequem gemacht. Es wurde nicht versucht, diese zu verbessern oder zum Beispiel Teile des Systems, wie das Versprechen, dass der Aufsichtsratsvorsitz beim Präsidenten des e.V. liegen sollte auf eine Basis zu stellen, die nicht vom Wohl und Wehe der Investoren abhängt. Auch die noch immer bestehenden Zirkelbezüge zwischen Präsidium und Vereinsbeirat müssen an dieser Stelle beispielhaft genannt werden. Auch, ebenfalls frei von der konkreten Person, wurde der Fanvertreter im Aufsichtsrat abgesetzt und es wurde seitens des Präsidiums verpasst, einen Prozess aufzusetzen, der diese Problematik auflöst.
Oftmals stand der zielgerichteten Arbeit auch die interne Zerstrittenheit des Präsidiums im Wege. Aufgrund dessen hat das Commando Cannstatt bereits im Juli 2023 satzungsgemäß einen Schlichtungsantrag beim Vereinsbeirat eingereicht, da aus Sicht der Gruppe die Führung des Vereins durch die weitreichenden Unstimmigkeiten zwischen Claus Vogt und Christian Riethmüller nachhaltig beeinflusst wurde. Trotz der Tatsache, dass die Mitgliederversammlung im Sommer 2023 mit nur leichten Begleitgeräuschen ohne die ganz große Eskalation über die Bühne ging und sogar die Ehrenpräsidenten Erwin Staudt und Manfred Haas zur Schlichtung bemüht wurden, trat keine nachhaltige Änderung ein. Das Ergebnis des Verhältnisses im Präsidium sehen wir jetzt in der aktuellen Situation. Die komplette Führung des VfB e.V. inklusive des Vereinsbeirats muss sich vorwerfen lassen, dass man aufgrund von ständigem Aufhalten an Kleinigkeiten und persönlichen Eitelkeiten keinen ernst zu nehmenden Ausgleich zu den Kapitalinteressen in der AG geschaffen hat. Bereits auf der letzten Mitgliederversammlung im September 2023 richtete das Commando Cannstatt ebenso deutliche wie kritische Worte an alle Gremienvertreter des e.V. Im Nachgang der MV adressierte der Schwabensturm Stuttgart einen deutlichen Brief mit klaren Forderungen an das Präsidium und den Vereinsbeirat, die gewählten Gremien des Vereins. Unter anderem wurde in diesem nochmals deutlich auf die notwendige Geschlossenheit sowie das nicht funktionierende Miteinander hingewiesen. Insbesondere das Präsidium ist bis zum heutigen Tag nicht in der Lage, darauf angemessen und geschlossen zu reagieren. Ein halbes Jahr später lässt sich festhalten, dass seither nichts besser wurde. Im Gegenteil. Der e.V. gibt ein verheerendes Bild nach außen ab und agiert intern wie extern extrem schwach. Unsere Geduld ist am Ende. Das Präsidium als Ganzes sowie die einzelnen Personen sind für uns hiermit endgültig gescheitert.

Wir fordern:
Einen sofortigen Rücktritt des gesamten Präsidiums des e.V., namentlich Präsident Claus Vogt, Vize-Präsident Rainer Adrion und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller. Durch den Verkauf und Verrat der Mitgliederrechte ist die Vertrauensbasis endgültig komplett zerstört. Erschwerend hinzu kommt die Zerstrittenheit und die damit einhergehende Schwäche als Präsidium des e.V. Eine ruhige Zukunft kann es so nicht geben!

Eine sofortige Rückgabe des Aufsichtsratsvorsitzes, zunächst an den vom Vereinsbeirat einzusetzenden Interimspräsidenten, nach der Neuwahl an den neuen Präsidenten des VfB Stuttgart e.V. als Hauptvertreter des größten Anteilseigners der AG!

Ein glaubhaftes Bekenntnis des Aufsichtsrats der AG, die Interessen der Mitglieder des VfB e.V. ernst zu nehmen, zu respektieren und im Sinne der 50+1 Regel und des Leitbilds des VfB zu agieren!

Cannstatter Kurve

DANKE AN 2.500 FGCC-MITGLIEDER

Die Fördergruppe CC e.V. hat in den vergangenen Wochen einen Meilenstein geknackt und konnte das 2.500. Mitglied begrüßen. Seitdem die Fördergruppe im Jahr 2006 gegründet wurde, konnte sie ein stetiges Wachstum vermelden. Den aktuell erreichten Meilenstein möchten wir nutzen, um jedem Mitglied an dieser Stelle ein großes Dankeschön auszusprechen.

Die Fördergruppe CC ist ein eingetragener Verein, welcher der bestmöglichen Unterstützung unseres VfB dient. Im Folgenden möchten wir den Anlass dazu nutzen, euch eine kleine Übersicht darüber zu geben, was ihr durch eure Mitgliedschaft im FGCC e.V. unterstützt.

Die vermeintlich kleinen Dinge des Fan-Lebens: Damit gemeint sind vor allem die Dinge des Spieltags, die immer da sind und somit als selbstverständlich erscheinen. Fahnen, Doppelhalter, Trommeln & Megaphone.


Cannstatter Blättle: Bereits seit inzwischen über 20 Jahre versorgen wir euch bei nahezu jedem Bundesliga-Heimspiel mit Spielberichten, Stellungnahmen zum Geschehen beim VfB oder bezüglich überregionaler Fanthemen, Berichten über aktuelles bei unseren Freunden und vielem mehr. Das Blättle ist für uns ein wichtiger Kommunikationskanal und gehört für viele Kurvengänger zum Spieltag dazu. Da wir das Blättle seit jeher kostenlos herausgeben, erfolgt die Finanzierung auch über die Fördergruppe.


Choreographien: Die Cannstatter Kurve und das Commando Cannstatt sind bekannt für die aufwändigen und beeindruckenden Kurvenbilder, mit welchen wir immer wieder besondere Highlights setzen können. Auch die Materialkosten für die Choreographien, die meist im fünfstelligen Bereich liegen, werden aus der Fördergruppe CC e.V. finanziert.


Cannstatter Kurve Blockfahne: Schlicht in ihrer Gestaltung und gigantisch in ihrer Größe feierte sie nach langen Planungen am 19.03.2022 beim Heimspiel gegen Augsburg ihre Premiere und kann immer wieder – wie z.B. beim Heimspiel im Pokalhalbfinale gegen Frankfurt 2023 – eingesetzt werden.


Karawane Cannstatt: Aus dem Kalender vieler VfB-Fans zu Saisonbeginn nicht mehr wegzudenken und über viele Jahre zu einer festen Größe mit tausenden Teilnehmern und einem Aushängeschild unserer Fanszene weit über die Grenzen hinaus hat sich die Karawane Cannstatt entwickelt. Gemeinsam pilgern vor dem ersten Heimspiel tausende VfB-Fans jeglicher Art gemeinsam vom Herzen Bad Cannstatts zum Neckarstadion.


Fankalender: Auch der Verkauf des Fankalenders ist über viele Jahre zu einer Institution rund um den Jahreswechsel geworden. Durch den Verkauf der inzwischen 19. Ausgaben konnten bereits über 250.000 Euro an karitative Einrichtungen in der Region gespendet werden.


Sonderzüge: Selten aber doch regelmäßig schickt die Fördergruppe einen selbstverwalteten Sonderzug zu – meist weiter entfernten – Auswärtsspielen auf die Reise, welcher sich immer großer Beliebtheit in der Fanszene erfreut und eine schöne Abwechslung zu sonstigen Auswärtsfahrten bietet.


Veranstaltungen: Auch in der fußballfreien Zeit versuchen wir über diverse Veranstaltungen die Gemeinschaft rund um unseren VfB und in dessen Fanszene zu stärken. Beispielhaft seien hier unser Sommerfest „Sommer, Sonne, Ultras“ oder der im Winter stattfindende „CC-Hallencup“ genannt.


Freiraum-Kollektion: Ein Label aus der Kurve für die Kurve. Seit vielen Jahren vertreiben wir am Fanstand im Bauch der Cannstatter Kurve unsere eigene Kollektion. Die Artikel erfreuen sich als Alternative zum klassischen Fanshop-Merch großer Beliebtheit. Der aus dem Verkauf erzielte Gewinn fließt natürlich direkt wieder in die Gestaltung der Kurve.


StoCCarda: Mit inzwischen 14 Ausgaben und jeweils dreistelliger Seitenanzahl ist das Jahresheft des Commando Cannstatt eine Institution in der Welt der Fanzines und ein Muss für jeden lesefreudigen Stadiongänger.


Freiraum: Im Herzen Bad Cannstatts verfügen wir seit vielen Jahren über ein Vereinsheim, welches einen zentralen Anlaufpunkt für unsere Vereinsmitglieder darstellt.

Eintrittskarten: Die Fördergruppe CC e.V. verfügt für die meisten Spiele unseres VfB über ein gewisses Kontingent an Eintrittskarten. Da die Nachfrage nach Eintrittskarten aber für nahezu alle Spiele deutlich größer ist als das Kontingent an Eintrittskarten, welches wir zur Verfügung haben, können wir Eintrittskarten leider meist nur an die engagiertesten Vereinsmitglieder abgeben.

Die Fördergruppe CC e.V. ist ein Zusammenschluss von Fans des VfB Stuttgart, die ihren Verein in besonderem Maße unterstützen. Die Fördergruppe steht jedem offen, der die eingangs erwähnten Vereinsziele unterstützt. Dabei spielt es keine Rolle, wo du herkommst oder ob du bereits in einem VfB-Fanclub Mitglied bist oder nicht. Egal ob jung und neu in der Kurve oder schon ein älteres Semester und jahrelang im Neckarstadion zu Hause. Die Mitgliedschaft in der Fördergruppe CC e.V. ist sowohl für diejenigen gedacht, die uns einfach nur unterstützen wollen, ohne sich aktiv einzubringen als auch natürlich für diejenigen, die mehr möchten. Unser gemeinsamer Nenner ist die bestmögliche Unterstützung unseres VfB Stuttgart!

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 35 Euro pro Jahr und ist immer am Anfang eines Kalenderjahres fällig. Unseren digitalen Mitgliedsantrag findet ihr hier.

Gemeinsame Stellungnahme zur Reformierung der UEFA-Wettbewerbe

Für wen ist dieser Fußball noch?

Zur Saison 2024/25 tritt eine umfassende Reformierung der UEFA-Wettbewerbe in Kraft, der eine erhebliche Mehranzahl an Spielen folgt. Neben einer höheren Belastung für Spieler und Fans geht damit insbesondere eine Erhöhung der Erlöse einher, die die bisherigen Strukturen im europäischen Vereinsfußball verfestigen und die Unausgeglichenheit innerhalb der nationalen Ligen verschärfen wird. Wir fordern die Verantwortlichen dazu auf, nachhaltige Lösungen für den gesamteuropäischen Fußball zu entwickeln, um national wie international gerechte und spannende Wettbewerbe zu gewährleisten.

Fußballfans in ganz Europa!

Mit dem eigenen Verein durch Europa reisen und sich dabei mit den Besten der Besten messen – während die Teilnahme an den internationalen Wettbewerben für einige zur mehr oder minder festen Größe der eigenen Klubgeschichte gehört, stellt die einmalige Teilnahme für andere eine absolute Traumvorstellung dar. Die Magie der europäischen Wettbewerbe wird allerdings zusehends durch die UEFA sowie die European Club Association (ECA) entwertet. Mit der in der kommenden Saison anstehenden Reform der UEFA-Klubwettbewerbe droht diese sogar ganz verloren zu gehen.

Die wachsende Zahl an Spielen in den Wettbewerben wird Spieler und Fans an ihre Belastungsgrenzen bringen – so haben sich zum Beispiel Fußballgrößen wie Toni Kroos und Jürgen Klopp bereits wiederholt über zu viele Spiele beschwert. Die deutlich gesteigerten Einnahmen, die durch die Reformen generiert werden sollen, haben zudem das Potenzial, die nationalen Wettbewerbe zu zerstören und einer drohenden Europäischen Super-League so doch noch den Weg zu ebnen. Gewinnt beispielsweise der FC Bayern aus Deutschland die Champions League, erwirtschaftet er schon heute TV- und Prämiengelder in Höhe von insgesamt ca. 200 Millionen Euro (davon ca. 110 Mio. Euro aus dem europäischen Wettbewerb), wohingegen der VfL Bochum, der aktuell das „Schlusslicht“ des Verteilungsschlüssels der deutschen Bundesligisten ist, nur 30 Millionen erhält. Umsätze aus Ticketeinnahmen, der Vorsprung bei Sponsoren sowie der erheblich größere Absatzmarkt des Merchandisings sind bei dieser Betrachtung dabei noch in Gänze ausgeblendet. Durch die umfassende Reform der europäischen Wettbewerbe stehen der UEFA zukünftig noch mehr Mittel zur Verfügung, die an die teilnehmenden Klubs ausgeschüttet werden können.

Auf der anderen Seite ist hingegen zu befürchten, dass die Einnahmen der nationalen Verbände perspektivisch sinken werden. Die Mittel der TV-Sender sowie Sponsoren sind endlich und wenn immer größere Anteile des verfügbaren Geldes zu immer größeren Teilen für die UEFA-Wettbewerbe aufgebraucht werden, wird den nationalen Wettbewerben zwangsläufig das Wasser abgegraben. Dieses Bild hat sich im Rahmen der Vergabe der TV-Rechte in Italien oder Frankreich bestätigt und auch im deutschsprachigen Raum ist dieser Trend womöglich zu erwarten. Bereits in den zurückliegenden Jahren haben die Einnahmen aus den europäischen Wettbewerben dafür gesorgt, dass es zu einer massiven Abwertung der nationalen Wettbewerbe gekommen ist. Mit der Folge, dass die mit den Zusatzmillionen ausgestatteten Klubs die Top-Plätze der Tabelle regelmäßig unter sich ausgemacht haben.

Paradox erscheint die Begründung der UEFA, weshalb die Reformierung der europäischen Wettbewerbe dringend erforderlich sei: Sie diene dazu, die Vorrunde aufzuwerten und der Eintönigkeit in der Gruppenphase zu begegnen. Gerade das Gegenteil ist jedoch zu erwarten. Die bisherigen Strukturen werden weiter verfestigt und den „Großen“ wird mithilfe einer „Vollkaskoversicherung“ weitere wirtschaftliche Planungssicherheit gewährt. Eine Saison, in der es Klubs wie Real Madrid oder Manchester City nicht unter die besten Fünf ihrer nationalen Ligen schaffen, ist nahezu ausgeschlossen.

Um spannende nationale sowie europäische Wettbewerbe zu gewährleisten und damit genau das zu erhalten, was Milliarden von Menschen auf dem gesamten Planeten für den Fußball begeistert, müssen die eigentlichen Probleme an der Wurzel gepackt werden. Dazu gehört in erster Linie

  • für eine gerechtere Verteilung des im System Fußball vorhandenen Geldes zu sorgen, 
  • den Missbrauch der bereits geschaffenen Strukturen (z.B. Financial Fairplay) zu verhindern und
  • die Anzahl der Spiele in den Wettbewerben zu senken.

Wir werden in Zukunft weiterhin alles daransetzen, uns unser Spiel zurückzuholen.

FOOTBALL FOR MILLIONS OF FANS – NOT FOR BILLIONS OF EUROS!

1. FC Köln:Südkurve Köln
Bayer Leverkusen:Ultras Leverkusen, Nordkurve 12
Borussia Dortmund:Südtribüne Dortmund
Brøndby IF:Sydsiden Brøndby
BSC Young Boys:Ostkurve Bern
Djurgårdens IF:Ultra Caos Stockholm
F.C. København:Sektion 12
FC Basel 1893:Muttenzerkurve Basel
FC Bayern München:Südkurve München
FC Luzern:USL
FC St. Pauli:Ultrà Sankt Pauli
FC Zürich:Zürcher Südkurve
Hannover 96:Ultraszene Hannover 96
Hertha BSC:Harlekins Berlin 98
Linzer ASK:Landstrassler
Malmö FF:Supras Malmö
SC Freiburg:Corrillo Ultras, Synthesia Ultras 79
SK Rapid:Tornados Rapid, Ultras Rapid
VfB Stuttgart:Commando Cannstatt 1997
Werder Bremen:Wanderers Bremen

Der Aufsichtsratsvorsitz bleibt beim Präsidenten

Erneut haben wir uns gestern per Spruchband zur aktuell immer heißer schwelenden Debatte um den Vorsitz im Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG geäußert.

Meschke & Co. in die Schranken weisen - 
Der AR-Vorsitz bleibt beim e.V.-Präsidenten!
Präsidium: Habt ihr uns verkauft? Antworten jetzt!

Meschke & Co. in die Schranken weisen – Der AR-Vorsitz bleibt beim e.V.-Präsidenten! Präsidium: Habt ihr uns verkauft? Antworten jetzt!

Offenbar forderten Porsche-Vertreter bereits in den Verhandlungen um einen Einstieg beim VfB Stuttgart eine Umbesetzung des Postens und damit den Rücktritt des von den Mitgliedern gewählten Präsidenten. Der Einfluss des e.V. auf den Profifußball würde dadurch weiter verringert, 50 + 1 mehr und mehr zu einem theoretischen Konstrukt und gleichzeitig die Machtposition der Investoren als eigentliche Minderheitseigner gestärkt. Der Fußball funktioniert nicht wie Aktiengesellschaften in der freien Wirtschaft, der Fußball gehört den Fans, der Verein seinen Mitgliedern. Investoren dürfen nicht meinen, sich mit Geld die Gunst der Menschen kaufen zu können.

Ebenso klar für uns ist, dass die durch uns Mitglieder gewählten e.V.-Vertreter für dieses Grundverständnis einstehen müssen. Gerüchten zufolge haben die Präsidiumsmitglieder im Vorfeld des Deals mit Porsche einer Absichtserklärung zugestimmt, die einen personellen Wechsel auf der Position des Aufsichtsratsvorsitzenden vorsieht. Dieses Vorgehen wäre für uns schlicht inakzeptabel und wir erwarten hierzu Antworten!

Unser Verständnis von 50 + 1 besagt, dass der e.V. und nicht Investoren beim VfB das Sagen haben! Konkret heißt das: Die Mitgliederversammlung als höchstes Organ des Vereins wählt den Präsidenten, welcher dann den Vorsitz des Aufsichtsrats in der AG und somit wichtigen Einfluss auf den Fußball hält. Alles andere ist für uns nicht zu akzeptieren!

Nein zu Investoren in der DFL

Abschlusserklärung zum Scheitern des Investorendeals – Fanszenen Deutschlands

Ein guter Tag für den Fußball und alle, die ihn lieben!

Der 21.02.2024 wird vielen aktiven Fußballfans lange im Gedächtnis bleiben: Das DFL- Präsidium verkündete, dass der Prozess rund um den Einstieg eines Investors in eine Tochtergesellschaft der DFL nicht mehr fortgesetzt werde.

Ein knappes Jahr nachdem wir uns erstmals mit dem Thema beschäftigen mussten, scheint das Vorhaben nun bis auf Weiteres gestoppt worden zu sein. Eine Entwicklung, die wir im höchsten Maße begrüßen und die sicherlich – insbesondere in ihrer ungeahnten Dynamik – nicht zuletzt auf die akribische Arbeit der aktiven Fans zurückzuführen ist.

Deshalb ist es angebracht, jedem zu danken, der in den vergangenen Wochen und Monatenseinen Beitrag dazu geleistet hat, ein solches Ergebnis zu ermöglichen. Wir Fußballfans haben gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können.

Die zurückliegende Zeit hat aber ebenso unter Beweis gestellt, dass Prozesse rund um den Einstieg von Investoren schnell wieder an Fahrt aufnehmen können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es noch viele andere Themen, wie den Erhalt der 50+1-Regel, gibt, die den deutschen Fußball auch in Zukunft beschäftigten und unsere Aufmerksamkeit erfordern werden. Im Sinne des deutschen Fußballs gilt es daher, weiterhin wachsam und kritisch zu bleiben!

Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme Fanszenen Deutschlands

Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt.

Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen.

In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel!
Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs!

Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Vereinsvertreter – Ihr seid in der Pflicht! Investoren in die Schranken weisen – der AR-Vorsitz bleibt beim e.V.!

Vereinsvertreter – Ihr seid in der Pflicht!
Investoren in die Schranken weisen – der AR-Vorsitz bleibt beim e.V.!


Neben den bundesweiten Protesten gegen die Investorenthematik in der DFL bleibt auch der Kampf um die Mitgliederrechte vor unserer Haustüre akut. Bereits seit der Ankündigung des „Weltmarkenbündnisses“ schwirren Gerüchte rund um den VfB, dass im Zuge der durch den Porsche-Einstieg notwendigen Veränderungen im Aufsichtsrat auch dessen Vorsitz neu vergeben werden soll. Bereits kurz vor dem Jahreswechsel äußerten wir uns zu dieser Thematik.

Auch nach dem Einstieg von Porsche ist der VfB e.V. der mit Abstand größte Anteilseigner der AG. Um die Interessen der Mitglieder und des e.V. zu wahren, gehört zu unserem Selbstverständnis und ganz frei davon, wie der aktuell ins Amt gewählte Präsident heißt, dass der oberste gewählte Vertreter des e.V. auch den Vorsitz des Aufsichtsrats der AG besetzt. Als im September 2022 der Aufsichtsrat der AG neu zusammengestellt wurde, ließ sich Claus Vogt mit folgenden Worten zitieren: „Wir wollten im neuen Aufsichtsrat einerseits die Kontinuität und eine bestmögliche Vertretung der Mitgliederinteressen wahren, zugleich aber auch neue Impulse und Kompetenzen im Sinne des VfB hinzugewinnen.“
Die Debatte um den Vorsitz des Aufsichtsrats wird zeigen, ob die bestmögliche Vertretung der Mitgliederinteressen gelingt oder ob man sie als gescheitert bezeichnen muss.

Die Vereinsvertreter im Aufsichtsrat, namentlich Präsident Claus Vogt, Vize-Präsident Rainer Adrion, Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller, sowie Tanja Gönner, Alexander Kläger und Beate Beck-Deharde sind nun in der Pflicht. Wir werden sehr genau darauf schauen, ob die Interessen der Mitglieder des Hauptanteilseigners e.V. in der AG vertreten werden oder nicht, ob der e.V. nur auf dem Papier die Mehrheit besitzt oder ob der Einfluss des e.V. in die AG weiter minimiert wird. Wir haben euch und euer Handeln im Blick!

Offene Neuabstimmung jetzt!

Auch beim Heimspiel unseres VfB gegen den FSV Mainz 05 hat uns das leidige Thema des Investoreneinstiegs bei der DFL wieder beschäftigt. Wir fordern die DFL und den VfB als DFL-Mitglied dazu auf, die bundesweiten Proteste endlich ernst zu nehmen und für eine offene und transparente Neuabstimmung unter Einhaltung der 50+1 Regel einzutreten!

Nachdem der VfB Stuttgart in seiner „Erklärung zur DFL-Thematik“ u.a. „seine Sorge über die sich in Teilen vom sachlich-kritischen Diskurs entfernende Debatte in den Medien, in und um die Vereine und in den Fankurven“ geäußert hat, wollen wir euch nachfolgend nochmals einen Text ans Herz legen, welcher sich intensiv und sachlich-kritisch mit den beiden potentiellen Investoren CVC & Blackstone auseinandersetzt.

https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de/2024/02/09/investoreneinstieg-in-der-dfl-bedingungslose-finanzspritze-oder-ein-deal-mit-dem-teufel/

Investoreneinstieg in der DFL – bedingungslose Finanzspritze oder ein Deal mit dem Teufel?

Seit Monaten hören wir Debatten rund um das Thema des Investoreneinstiegs. Während Verband und Vereine sich von Abstimmung zu Abstimmung hangeln, gehen die Fanszenen Deutschlands auf die Barrikaden und versuchen mit allen Mitteln auf die Gefahren dieses Handelns hinzuweisen.
Worum es dabei im Groben geht wurde schon mehrfach durchgekaut. Oberflächlich gesagt, sollen 6-9% der DFL gegen eine Zahlung von 1 Milliarde € an einen Investor abgetreten werden, welcher im Gegenzug 20 Jahre lang an Lizenzerlösen aus dem Verkauf der Medienrechte profitieren soll. Mittlerweile haben sich zwei potenzielle Investoren herauskristallisiert: CVC Capital Partners & Blackstone Group

Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich:

Beide Firmen sind sogenannte Private-Equity Gesellschaften, deren Hauptgeschäft die Beteiligung an Unternehmen darstellt. Schauen wir uns beide Unternehmen im Detail an:

CVC Capital PartnersThe Blackstone Group
FirmensitzLuxemburgUSA
Relevante BeteiligungenLa Liga mit 8,2%
Deutsche Telekom (Sponsor FC Bayern) mit 4,5%
Ligue 1 mit 13%
Tipico (Sponsor DFL & FC Bayern) mit 60%
Allianz (Namensgeber Allianz-Arena) 5,3%
David Blitzer (s.u.) ist Investor bei u.a. FC Augsburg, Crystal Palace, Philadelphia 76ers (Basketball), New Jersey Devils (Eishockey) und mehr

Bisher scheint CVC die Nase im Rennen um den Einstieg die Nase vorne zu haben und kann auch Erfahrungen mit Sportinvestments im Fußball (Spanien & Frankreich) sowie im Rugby, Tennis und Volleyball nachweisen. Blackstone ist indirekt in verschiedenen Vereinen präsent. Doch woher beziehen die Unternehmen ihr Geld? Was genau leisten die Unternehmen? Werfen wir einen Blick nach Saudi-Arabien, Spanien und Frankreich:

Saudi Arabien und ihr Investment im Sport

Wer den Begriff Sportswashing kennt weiß, dass dies eine Methodik ist, um von Problemen wie Menschenrechtsverletzungen abzulenken. Ein prägnantes Beispiel ist die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, bei der die Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen international kritisiert wurden. Gleiches ist auch Interesse von Saudi-Arabien, wo man mithilfe von neuen Sportinvestments Dinge wie der höchsten Hinrichtungsrate weltweit (lt. Amnesty International), bis zu 45 Jahren Haftstrafe für Social Media Posts oder Reiseverbote und Sperrung der Konten, nicht vorhandenen Frauenrechten, Ausbeutung von Migranten (Stichwort: Einbehaltung der Pässe & Lohn) oder Stockhiebe, Gefängnis oder Todesstrafe für Homosexualität vertuschen möchte.

Der staatliche „Public Investment Fond“ (PIF) mit einem Gesamtvolumen von 700 Milliarden US Dollar finanziert unter anderem die saudische Liga, wessen Transferausgaben letztes Jahr bei fast 1 Milliarde Dollar lagen, mit verschwindend geringen Einnahmen. Die Spiele werden kaum besucht (Al-Riyad FC im Schnitt 1.400 Zuschauer, bei Al-Wehda FC immerhin 3.000). Zur Außendarstellung müssen daher vereinzelte Top-Spiele herhalten, mit von europäischen Fanszenen kopierten Choreographien. Fußball ist hier kein Volkssport, sondern nur ein weiterer Unterhaltungsfaktor im Wüstenstaat. Was das für die 2034 dort auszutragende WM bedeutet, sah man bereits in Katar. Schlechte Bedingungen für Arbeiter, gekaufte Zuschauer und leere Stadien nach dem Turnier.

Dass Saudisches Geld im europäischen Fußball immer mehr an Bedeutung gewinnt, sieht man in Spanien: Seit 2019 wird die spanische Supercopa de España teilweise in Saudi-Arabien ausgetragen, was dem spanischen Verband bis 2022 120 Millionen Euro gebracht hat, 240 Millionen soll es nun für die Spiele bis 2029 geben. Man stelle sich vor, wir dürften unsere Vereine im DFB-Pokal in Saudi-Arabien zusehen. Zudem darf sich „Visit Saudi“ nun offizieller Reisepartner der La Liga nennen.

Diese Investitionen sind nicht nur finanzieller Natur, sondern auch symbolisch bedeutend. Sie dienen dazu, das internationale Image von Saudi-Arabien aufzubessern. Die saudischen Investoren legen ihren Fokus daher nicht primär auf sportlichen Erfolg, sondern auf Macht und Einfluss. Die Ziele der Öffnung ist für sie klar und offensichtlich: Sie streben Anerkennung auf dem Weltmarkt an, um als wichtiger Handelspartner wahrgenommen zu werden, lukrative Rohstoffdeals abzuschließen und Touristen anzuziehen – nicht zuletzt als neues Mitglied der BRICS. Zudem dienen die Investments auch dazu, das staatliche Projekt Saudi Visions 2030 voranzutreiben, das einen massiven Ausbau der Tourismusbranche vorsieht und bis zum Ende des Jahrzehnts Millionen neue Besucher ins Land locken soll. Diese schleichende Anbiederung geht jedoch ohne eine Liberalisierung des Werte- oder Justizsystems vonstatten. Mit der Vorstellung eines Fußballs, der durch seine Fans getragen wird, in dem jeder einzelne Stadionbesucher gleichwertig erscheint, ist das nicht vereinbar.

Doch was haben wir oder die Investoren damit zu tun?

CVC & Blackstone werden vom saudi-arabischen Staatsfonds PIF mitfinanziert, saudisches Geld fließt also jetzt schon nach Spanien und auch Frankreich:

In der spanischen La Liga stieg CVC im Jahr 2021 für die nächsten 50! Jahre gegen einen Wert von 2,7 Milliarden € und einer Beteiligung i.H.v. 8,2% an den Einnahmen der 1. Und 2. Liga an Fernseh- und Sponsoreneinnahmen ein. Spaniens Fußballverbandschef lässt sich mit den Worten „Dieser Deal ist desaströs, erbärmlich und, wie ich finde, illegal.“ und „Mit einem normalen Kredit kommst du viel besser weg.“, deutlich als Gegner dieses Vertrags einordnen.

Auch zwischen der Liga und den Klubs scheint es zu kriseln. Von den 42 Mitgliedervereinen unterschrieben „nur“ 38 den Vertrag. Die übrigen Vereine sind Zweitligist Ibiza und – jetzt wird’s hart – Real Madrid, FC Barcelona und Athletic Bilbao. Das eingenommene Geld wird in Spanien analog zu der Verteilung der TV-Gelder vorgenommen, wodurch die erfolgreichen Teams wieder mehr profitieren und die Schere immer weiter auseinander geht. Die Großclubs haben durch eigene Deals deutlich höhere Einnahmen und versuchen derzeit gerichtlich gegen den CVC-Deal vorzugehen, da der Investor natürlich durch eine attraktive Liga auch von den genannten Klubs profitiert. Der spanische Verband indes sieht mit dem Vertrag eine Verletzung des spanischen Sportrechts und der Interessen der Amateurvereine, welche hier völlig außen vor sind.

Die französische Ligue 1 stand nach der Coronakrise vor großen finanziellen Herausforderungen und ließ sich in finanzieller Not auf einen Deal mit CVC ein. Die Beteiligung i.H.v. 13% an Einnahmen aus der Vermarktung der Liga wurde mit 1,5 Milliarden € entlohnt. Der Haken? Dieser Deal hat kein festgelegtes Ende! Somit muss die Ligue 1 dauerhaft 13% ihrer o.a. Einnahmen an CVC abgeben.

Dafür ließ sich der LFP-Präsident mit den Worten „Der französische Fußball ist gerettet“ feiern.

Wie auch in Spanien rechnete man in Frankreich mit erhöhten Einnahmen, hier bis zu 1 Milliarde €, allerdings zeigt die aktuelle Ausschreibung der Rechtevergabe bis zur Saison 2028/29, dass dem nicht so ist. Alle buhlen um das selbe Geld der Sender und Streamingdienste, die auch die Rechte an der Championsleague, der neuen Klub-WM und den anderen großen Ligen. Die ernüchternden Angebote liegen weit von der erwarteten Milliarde entfernt, die französische Liga hat sich schlicht und ergreifend verzockt! „Die Klubs haben das Geld von CVC im Voraus ausgegeben“, sagte Bouchet beim Sender RMC und wies auf den dauerhaften Verkauf der Anteile durch die LFP hin: „Jetzt müssen sie ein Leben lang 13 Prozent der Erlöse an CVC zahlen. Ein Leben lang!“ Wenn der LFP keine signifikante Steigerung der Einnahmen ab 2024/25 gelingt, gehen die Klubs zukünftig ggf. mit weniger Geld also zuvor ohne Investor aus.

Auch in Frankreich gehen mittlerweile Fans auf die Barrikaden und protestieren mit Bannern wie z.B.: „LFP: Vergesst eure Strafen für Pyro“, schließlich habe der Klub noch ausreichend „CVC-Guthaben“ beim Verband. Aktuell wird der Einstieg von CVC auf Beschwerde der Antikorruptionsvereinigung durch die Nationale Finanzstaatsanwaltschaft (PNF) untersucht.

Zusätzlich zum Fußball war CVC lange Zeit eine große Nummer in der Formel 1. Hierbei hielt das Unternehmen lange Zeit 100% die Holding der Formel 1 Firmen, verkaufte ihre Anteile aber profitbringend an weitere Investmentgesellschaften. Hier wird wieder deutlich, dass derartige Unternehmen rein an der Gewinnmaximierung interessiert sind und auch ein Weiterverkauf an moralisch noch verwerflichere Investoren möglich ist.

Da CVC also bereits in Spanien und Frankreich investiert ist, wäre es aufgrund von Insiderwissen möglich, etwa bei Geboten für den Erwerb von medienrechten, die Ligen gegeneinander auszuspielen und dadurch höhere Rendite für die Firma zu erzielen.

Wie wir vorhin erfahren haben, bezieht auch die amerikanische Gesellschaft Blackstone Geld aus Saudi-Arabien. Zwar ist Blackstone selbst bisher nicht in Sport investiert, jedoch plant man dort großflächig auf den Zug aufzuspringen, nicht nur im Fußball, sondern vor allem auch im amerikanischen Sport (NBA, MLB & NFL). Doch auch wenn Blackstone selbst noch nicht im Sport investiert ist, findet man entsprechende Bestrebungen in ihren Reihen. David Blitzer, Leiter der Abteilung „Global Tactical Opportunities“ und Teil des Verwaltungsausschusses der Firma besitzt über Tochtergesellschaften Anteile an verschiedenen Fußballvereinen wie z.B. dem FC Augsburg, Crystal Palace FC, ADO Den Haag, Brøndby IF und viele mehr.

Blackstone betreibt ihr Lobbyarbeit bei der DFL mit Herrn Johannes Ruppert. Dieser war bei der DFL bereits enger Vertrauter des ehemaligen Geschäftsführers Christian Seifert, ehe er zu Blackstone wechselte. Beim niederländischen ADO Den Haag, in welchem Herr David Blitzer bekanntermaßen auch investiert ist, sitzt Herr Ruppert im Aufsichtsrat. Ob das ein Zufall ist?

Derweil wird laut Sportschau in Kreisen der DFL erzählt, dass Johannes Ruppert auch im Aufsichtsrat der neu zu gründenden DFL-Tochterfirma sitzen werde, sollte Blackstone den Zuschlag erhalten.

Bei beiden Unternehmen sind Interessenskonflikte zu erwarten, denn laut der Sportschau wird dem zukünftigen Investor wohl ein Vetorecht bei „besonders wichtigen Entscheidungen“ eingeräumt. Zu wessen Gunsten würden sich Investoren jeweils entscheiden?

Abschließend lässt sich sagen, dass ein Einstieg eines Investors in der DFL sehr viele Gefahren mit sich bringt. Der Abschluss eines 20 Jahre langen Vertrags ist ein reines Pokerspiel. Zwar betont die DFL immer wieder, dass eine rote Linie (Übertragung von Spielen im Ausland, Entzerrung der Spieltage) nicht überschritten werde, aber wie valide ist diese Aussage in Anbetracht der Umstände im Ausland?

Wollen wir uns mit Geld aus einem Land finanzieren, dass mit Medienzensur, Frauenunterdrückung und Todesstrafen ganz klar gegen unsere Werte und vor allem der Werte der DFL stößt?

Die Erfahrungen der anderen Ligen zeigen, dass dies ein Spiel mit dem Feuer ist. Lasst uns unseren Fußball im Gegensatz zu den Franzosen wirklich retten, NEIN zum Investoreneinstieg!

Quellen:
Sportschau, ZDF, CVC, FAZ, WDR, Amnesty International, Deutschlandfunk

Stellungnahme zum DFL-Statement vom 08.02.2024

Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte die deutsche Fußball Liga ein Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für die Fans“. Fangen wir hier zunächst mit dem Positiven an: Offensichtlich zeigen die Proteste Wirkung. Offenbar sah sich die Geschäftsführung genötigt, nach wochenlangem Schweigen dem Protest mit einer Stellungnahme den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ordentlich dazu beigetragen haben mit Sicherheit die öffentlichen Forderungen einiger Clubvertreter nach einer weiteren Abstimmung. Die selbstherrliche Stellungnahme der DFL bietet dementsprechend auf unserer Seite mehr Grund zum Kopfschütteln, als dass sie zur Beruhigung beitragen würde. Einige konkrete Aussagen wollen wir im Folgenden aufgreifen, schließlich beweisen diese doch in welcher verkehrten Welt die Treiber hinter dem Deal umhergeistern.

„Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball“
Immerhin eine überraschend positive Aussage, die das Mitspracherecht der Fans als wichtiges Gut des deutschen Fußballs preist. Überraschend deswegen, da vor allem der Prozess rund um die Abstimmung zum Investoreneinstieg mal wieder gezeigt hat, wie wichtig der DFL die Meinungen der Fans und Mitglieder sind. Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden. Dabei hätte bereits nach den unübersehbaren Einwänden unsererseits im vergangenen Mai klar sein sollen, dass die Anhängerschaften einer Finanzierung durch Private-Equity-Investoren äußerst kritisch gegenüberstehen. Umso bezeichnender, dass die Einladung an Fanorganisationen auch erst Monate nach der illegitimen Abstimmung und den daraus resultierenden massiven Protesten erfolgte. Ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem die Möglichkeit zu Kompromissen besteht, sieht definitiv anders aus.

„Der deutsche Weg: 50+1“
Was zu Beginn nur eine Vermutung darstellte, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Durch die „Ja“- Stimme von Martin Kind als Vertreter von Hannover 96 wurde klar entgegen der 50+1-Regel gehandelt. Sollte der DFL also, wie in ihrem Statement betont, der vermeintliche „deutsche Weg“ wichtig sein, führt kein Weg an einer transparenten Neuabstimmung vorbei. Die Stimme von Hannover 96 muss hierbei gemäß der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e.V. von vornherein als „Nein“ gewertet werden. Leider ist das Bekenntnis zu 50+1 nur noch eine leere Worthülse, ausgehöhlt von Sonderregelungen und dem fehlenden Willen der DFL ihrer Wächterfunktion über die Einhaltung der Vorgaben nachzukommen. Das einzig existente „Horrorszenario“ findet wohl aktuell in der Zentrale der DFL statt: Eine juristische Überprüfung der Legitimation der Abstimmung zum Investoreneinstieg vom 11.12.2023!

„Es gibt keinen Einfluss eines Vermarktungspartners auf den sportlichen Wettbewerb, Anstoßzeiten oder Spielorte“
Immerhin findet sich hier eine inhaltliche Vertiefung der vielzitierten „roten Linien“, die der Öffentlichkeit bisher recht schwammig verkündet wurden. Leider wird ein Teil der Realität bewusst verdreht. „Nachhaltig wirtschaftende Clubs“ sind wohl eher eine Wunschvorstellung – das Drängen einiger auf Investitionen Externer verdeutlicht schon recht eindeutig, in welcher finanziellen Schieflage sich viele der Vereine befinden. Rote Linien zählen erst dann etwas, wenn diese dauerhaft und glaubwürdig umgesetzt werden können. Weder wird einer der nun handelnden Protagonisten den Prozess über die nächsten zwanzig Jahre begleiten, noch wird der mögliche Investor langfristig einer ausbleibenden Profitschöpfung tatenlos zusehen. Immerhin geht es sowohl Blackstone wie auch CVC um reine Gewinnmaximierung, nicht um den Erhalt des basisorientierten Profifußballs in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt wird bewusst vermieden über eine mögliche Aufsplittung der Spieltage zu sprechen, doch wird gekonnt außen vorgelassen, dass eine indirekte Einflussnahme zur Erwirtschaftung von beidseitig profitabler Gewinnerwirtschaftung die Vereine auf lange Sicht zu eben genau diesem Handeln zwingen wird. In Vorbereitung auf die Rechtevergabe ab der Saison 2025/2026 wurde nicht umsonst eine Steigerung der fanunfreundlichen Anstoßzeit am Sonntagabend um 19:30 Uhr, unter dem Deckmantel der Ausweitung der internationalen Clubwettbewerbe beschlossen. Ein Blick nach Frankreich sollte reichen, um die Möglichkeiten der indirekten Einflussnahme, übrigens ebenso durch den Investor CVC, zu verdeutlichen – selbst die dortigen Antikorruptionsbehörden ermitteln inzwischen wegen der Modalitäten rund um den Einstieg. Dem schnellen Drang nach mehr Geld folgt oft die Notwendigkeit, mehr Veränderung zu wagen. Diese Veränderungen werden uns Stadiongänger wie so oft am härtesten treffen.

„Die DFL sieht eine falsche Kommerzialisierung“
Was reflektiert und zunächst beschwichtigend klingt, ist nicht mehr als heiße Luft. Während man die Kommerzialisierungsspirale auf dem Rücken der Mitglieder der Vereine nahezu überdreht, wird von einer einheitlichen europäischen Kaderkostenobergrenze geschwafelt. Blanker Hohn, sollte man doch hier zunächst vor der eigenen Haustür kehren. Die Annahme, man könne in den anderen europäischen Topligen das Rad zurückdrehen, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. Wer „auf eine gesunde wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt“, sollte zunächst den Wettbewerb in den eigenen Ligen fair gestalten. Dazu finden sich wiederholt keine nachvollziehbaren Ansätze, was im Umkehrschluss erneut die Frage offenlässt, wie relevant die Wünsche der Basis für die DFL und insbesondere deren Präsidium sind.

Die thematisierten Aussagen lassen uns wiederholt mit einem düsteren Gefühl in die Zukunft blicken. Eine ehrliche Aufarbeitung rund um die illegitime Abstimmung im vergangenen Dezember ist wiederholt verpasst worden. Stattdessen wird versucht das Bündnis der deutschen Fanszenen durch die Einladung zur Teilnahme an einer reinen Scheindebatte zum Schweigen zu bringen. Unsere Forderung nach einer transparenten Neuabstimmung ist seit Wochen bekannt, nicht einmal eine Erwähnung war das der PR-Abteilung der DFL wert. Ein klares Zeichen an uns, wenn auch nett formuliert – ein Gesprächsansatz auf Augenhöhe scheint seitens der Verantwortungsträger nicht erwünscht zu sein.
Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024