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Nichts erreicht – nur verhindert! Was ist euer Plan für den VfB?

VfB Stuttgart, bist unser Leben, gibst uns so viel!

So tönt es laut aus tausenden Kehlen Woche für Woche durch die Stadien der Republik. Doch was gibst du uns denn noch, lieber VfB?

Seit vielen Jahren holen wir uns meist selbst, was wir brauchen. Schnappen nach jedem kleinen Strohhalm, der uns so etwas wie Freude an unserem Verein und Euphorie verspüren lässt. Erst kürzlich beim Pokalhalbfinale gegen Frankfurt hat man wieder gemerkt, wie sehr diese Region nach einem Erfolg, einem echten Highlight lechzt. Doch scheinen wir gefangen in einem Hamsterrad des Misserfolgs.

Vor vier Jahren standen wir sportlich am gleichen Punkt. Relegation, Ausgang bekannt. Doch warum standen wir wieder hier? Die Gründe sind vielschichtig, eine einfache Lösung, ein „der ist Schuld“ gibt es nicht. Vielmehr haben viele Protagonisten dazu beigetragen.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende, der sich auf der maximalen Welle der Sympathie reitend bei seinem Griff nach der Allmacht verhoben, aufs falsche Pferd gesetzt und dann davon geritten ist. Ein Sportdirektor, der in der Außendarstellung zwar um Welten besser war als sein Vorgänger, jedoch trotz verschiedener Wege ein ähnliches Endprodukt auf dem Rasen eint. Beide haben fraglos ein Auge für einzelne besondere Spieler. Was beim einen Gonzalez und Sosa waren, sind beim anderen Kobel, Endo oder Ito. Doch ein funktionierendes, in der Breite harmonierendes Kollektiv, welches einfach mal relativ souverän und gefahrlos den Klassenerhalt schafft, konnten beide aus unterschiedlichen Gründen nicht bilden. 14 Siege aus den letzten zwei Bundesligasaisons sprechen eine deutliche Sprache. Die sogenannte Mannschaft, angeblich ja alles „super Jungs“, die immer eine schützende Hand über sich hatten, nie Kritik erfahren mussten. Und doch in dieser Spielzeit bereits beim vierten Coach angelangt sind. Matarazzo war mit seinem Latein am Ende, Wimmer nur ein Übergang zu den Katastrophen-Wochen unter Labbadia und jetzt durfte Hoeneß schauen, wie er den Karren aus dem Dreck bekommt. Wie viele von den „super Jungs“ in zwei bis drei Jahren noch beim VfB spielen? Kann man vermutlich an einer Hand abzählen. Und die wenigsten werden vermutlich gehen, weil sie zu gut für unseren Club sind. Zudem hat der VfB durch den Führungswechsel natürlich wieder einen neuen „Frontmann“. Ein Vorstandsvorsitzender, der noch nicht lange genug hier ist, um in seinem eigentlichen Kern-Arbeitsfeld, der generellen & strukturellen Arbeit und Entwicklung der VfB AG, viele Erfolge vorzuweisen. Jedoch ist auch hier sicher nicht alles schlecht. Das klare, deutliche und von Wehrle und Vogt geschlossen vorgetragene „nein“ zu dem geplanten Investoreneinstieg in der DFL ist zum Beispiel mit Sicherheit ein Punkt, den man extrem positiv sehen muss. Es gab Zeiten, die noch gar nicht lange zurück liegen, da hätte der VfB hier vermutlich mit „ja“ gestimmt. In dem aus der Erbschuld seines Vorgängers ebenfalls zu seinem Aufgabenbereich gehörenden Bereich Sport hat Wehrle jedoch bislang ebenso selten ein glückliches Bild abgegeben, wie oftmals bei seinen öffentlichen Auftritten. Dass sich ein Aufsichtsrat beziehungsweise dessen Vorsitzender nicht wöchentlich zur sportlichen Lage äußert, wie in unserem Verein auch bereits geschehen, begrüßen wir zwar ausdrücklich. Dennoch zeigt die Entwicklung vom Kommunikator auf allen Ebenen zur öffentlich nahezu unsichtbaren Person keinen guten Eindruck in Sachen Leadership.

Genau bei diesem Punkt sind wir beim Kernproblem angekommen, denn es fehlte in den vergangenen Wochen zumindest an öffentlich wahrnehmbarer Führung. Wir fordern eine klare inhaltliche und vor allem auch selbstkritische Aufarbeitung der Saison, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen. Auch der durch die Relegation erreichte Klassenerhalt darf nicht über die gemachten Fehler hinwegtäuschen, die den VfB erst in diese Lage gebracht haben. Letztes Jahr die Nachspielzeit am letzten Spieltag, dieses Jahr die Relegation. Und wie geht es weiter? Die VfB Fans wollen ehrlich einen Plan aufgezeigt bekommen, wohin der Weg des VfB in kurz- bis mittelfristiger Zukunft gehen soll und wie der Verein dorthin kommen will. Der Kredit, den wir lange gewährt haben, ist aufgebraucht. Es ist an der Zeit zu liefern!