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Das Problem früh erkannt & die Lösung benannt – Ultras raus aus Fanprojekten!

Beim Auswärtsspiel in Augsburg zeigten wir das folgende Spruchband: Das Problem früh erkannt & die Lösung benannt – Ultras raus aus Fanprojekten!

Bereits 2017, als auch in Stuttgart ein Fanprojekt eröffnet wurde, haben wir uns zu unserer Haltung gegenüber Fanprojekten positioniert. In unserem Saisonheft StoCCarda #10 erschien ein Text mit dem Titel „Ultras raus aus Fanprojekten“ aus unserer Feder.
Für uns war und ist klar, dass eine reife Ultrasgruppe eigenständig funktionieren muss und nicht für Unterstützung jeglicher Art auf ein Fanprojekt zurückgreifen sollte, von einer „Do-It-Yourself Mentalität als Kernaspekt in unserer Gruppe“ sprachen wir damals.

Einer der zentralen Kritikpunkte, der eine Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt für uns kategorisch ausschließt, ist das nicht vorhandene Zeugnisverweigerungsrecht für die Mitarbeiter dieser Organisation. Wir haben davor gewarnt, dass jene im Fall der Fälle vor Polizei und Staatsanwaltschaft Aussagen tätigen müssen und daher die Lösung nur sein kann, als Ultrasgruppe das Fanprojekt zu meiden um gar nicht erst in die Gefahr zu kommen, dass Informationen über uns, unsere Strukturen, unser Handeln und unsere Denkweisen schlussendlich über Fanprojektmitarbeiter, die zu einer Aussage gezwungen werden, an den völlig falschen Stellen landen. Genau dieser Fall ist aktuell eingetreten, denn Mitarbeiter des Karlsruher Fanprojekts wurden nun von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe vorgeladen. In unserer Stellungnahme zu dieser Thematik von 2017 machten wir auf diesen Punkt bereits sehr deutlich aufmerksam und wiesen auf die Gefahren hin: „Trotz vorsichtiger Bestrebungen die rechtlichen Grundlagen zu ändern, haben Fanprojektmitarbeiter noch immer kein Zeugnisverweigerungsrecht vor den Strafverfolgungsbehörden. Was also treibt uns dazu, sie mehr oder weniger in gewisse Bereiche unseres Gruppenlebens zu integrieren und ihnen ein weitreichendes Vertrauen entgegenzubringen? Können wir ihnen ein ähnliches Vertrauen entgegenbringen, wie den Mitgliedern einer Ultrasgruppe, welche die gleichen Werte, Ziele und Einstellungen in sich tragen? Ein klares nein ist hier die einzig plausible Antwort.“

Für uns ist klar, dass uns die aktuellen Vorfälle in unserer Haltung bestärken und wir als Ultrasgruppe von einem Fanprojekt unabhängig sein und bleiben müssen. Abgeschlossen haben wir unseren Text damals mit den Worten „Ultras heißt frei sein. Ultras heißt selber machen.“ Das können wir heute nur nochmals unterstreichen.

Auch wir sind es leid

Wir spielen die zehnte Saison seit unserer letzten Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb durch das Erreichen des DFB-Pokalfinales 2013. Seither gab es sechs Mal Abstiegskampf, der zwei Mal verloren ging, daraus resultierend zwei Zweitliga-Saisons und nur zwei weitere Spielzeiten der Entspannung. Zwei Spielzeiten, die unserem VfB, der Region und unserer Leidenschaft gerecht wurden.

Aktuell befinden wir uns wieder in ungewissen Zeiten, worüber das zweifelsfrei mit Euphorie erwartete Pokalhalbfinale nicht hinwegtäuschen kann. Idealerweise würden nun alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um den erneuten Abstiegskampf geschlossen anzunehmen. Nun ist die vereinspolitische Unruhe spätestens seit einem anonymen WordPress-Blogbeitrag und der Initiative für eine außerordentliche Mitgliederversammlung aber bereits wieder so laut, dass wir uns zu Wort melden müssen. Wie immer authentisch, ehrlich und unabhängig von Personen.

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Aus unserer Sicht ist eine aoMV in der aktuellen Situation maximal unpassend. Wir stehen vor den entscheidenden Wochen der Saison. In dieser Situation eine aoMV mit undifferenzierten Abwahlanträgen gegen Alles und Jeden zu forcieren, kann nicht zielführend sein. Die Inkaufnahme einer völligen Handlungsunfähigkeit aller e.V.-Gremien durch die temporäre Übernahme des Amtsgerichts ist grob fahrlässig und würde uns, egal wie die Saison endet, elementare Zeit in der Analyse der aktuellen sowie Vorbereitung der neuen Saison kosten. Denn der Aufsichtsrat, in dem drei e.V.-Vertreter sitzen, wird mit Sicherheit wichtige Fragen zur Aufarbeitung der Saison stellen und Entscheidungen treffen müssen.

Über die Mislintat-Trennung und ihren Ablauf mag jeder denken, was er für richtig hält. Die bis heute anhaltende Hysterie um seine Person ist uns jedoch wahrlich schleierhaft. Nun wird versucht, diese weiterhin anhaltende Empörungswelle nach der Trennung von Sven Mislintat sowie die sportliche Situation schamlos auszunutzen, um die e.V.-Gremien zu zerschlagen, ohne jedoch konstruktive Vorschläge zu liefern oder zumindest die Abwahlanträge sauber zu begründen. Dass e.V.-Vertreter im operativen AG-Geschäft keinerlei Entscheidungen treffen, wird völlig verkannt. Scheinbar müssen Sündenböcke her, und zwar sofort!

Es gibt genug zu kritisieren, sowohl innerhalb des e.V. als auch AG-seitig. Eine wilde Vermischung der Themen und geforderte e.V.-Köpfe aufgrund sportlicher Fehlentscheidungen halten wir aber für die völlig falsche Herangehensweise zur Aufarbeitung der aktuellen Situation.

Genau diese Aufarbeitung erwarten wir von allen handelnden Personen, ob in der AG oder im e.V., im Anschluss an die Saison. Es kann nicht sein, dass unser VfB immer mehr zur Fahrstuhlmannschaft verkommt und die Ligazugehörigkeit bis zur allerletzten Sekunde der Saison in den Sternen steht. Jeder muss sich hinterfragen, ob er sein Möglichstes für den Erfolg des VfB Stuttgart getan hat und jegliche persönlichen Interessen hintenangestellt wurden. Hierbei fordern wir das selbstlose Übernehmen von Verantwortung und Rechenschaft gegenüber allen Mitgliedern. Genutzt werden kann und soll die nächste ordentliche Mitgliederversammlung. Bis dahin kann auch jedes VfB-Mitglied, dem dieser Verein ehrlich am Herzen liegt, seine Gedanken sortieren und, sofern es von Veränderung überzeugt ist, gezielte und begründete Abwahlanträge stellen.

Sowohl sportlich als auch vereinspolitisch ist dies aus unserer Sicht weiterhin der geeignete Rahmen, um konstruktiv am Vereinsleben teilzuhaben und definitiv der passendere Zeitpunkt, als nun durch eine aoMV für weitere Unruhen zu sorgen. Klar ist, dass es neben dem Sportlichen auch auf vereinspolitischer Ebene genug zu kritisieren gibt. Der e.V. gibt kommunikativ ein katastrophales Bild ab. Beispielsweise wurde mit der Überarbeitung des Grundlagenvertrags ein elementarer Kritikpunkt seit der Ausgliederung endlich abgehandelt. Eine detaillierte Kommunikation dazu ist jedoch Fehlanzeige und interessierte Mitglieder müssen sich ihre Informationen zusammensammeln. Präsident Claus Vogt scheute sich anfangs keineswegs vor einer offensiven Kommunikation auf allerlei Kanälen, ist inzwischen aber deutlich zurückhaltender in der Öffentlichkeit. Dass er sich mit Kommentaren zur sportlichen Situation zurückhält, heißen wir gut. Jedoch lässt auch er auf vereinspolitischer Ebene eine klare Kommunikationslinie vermissen. Andererseits wurde durch Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller ein zentrales Ausgliederungsversprechen, der garantierte Aufsichtsratsvorsitz für den e.V.-Präsidenten, infrage gestellt und unter anderem damit öffentlich für Unruhe gesorgt. Ein starkes Präsidium, in dem jeder seine Rolle kennt und welches mit einer Stimme spricht, scheint reine Utopie zu sein.

Auch strukturell gilt es manches zu überdenken. Die Vereinsbeiräte wählen aktuell satzungsgemäß die Kandidaten fürs Präsidium aus, Präsidium und die Vereinsbeiräte der drei Gruppen (Mitglieder & Fans, Wirtschaft & Gesellschaft, Sport & Verein) bei der nächsten Wahl die jeweiligen Gegenkandidaten der beiden Gruppen, der sie nicht angehören. Diese Zirkelbezüge sowohl innerhalb des Vereinsbeirats als auch zwischen Präsidium und Vereinsbeirat halten wir für unpassend. Um als konstruktives und rein unabhängiges Gremium agieren zu können, ist die Wahlausschussfunktion im Vereinsbeirat fehl am Platz und sollte überdacht werden.

Aber bei aller berechtigter Kritik gibt es für uns rote Linien, deren Überschreitung wir nicht mehr kommentarlos geschehen lassen. Wenn Teile der alten Seilschaften und Dietrich-Verbündete mit dem VfB Politik machen möchten, gehört das definitiv dazu. Unter dem Deckmantel eines „Neuanfangs“ wird nun wieder versucht, einen Fuß in die Türen der Mercedesstraße zu bekommen. Zu oft hat dieser Klüngel in der Vergangenheit bewiesen, dass es ihm mehr um eigene Interessen, das eigene Ego, um Pöstchen und weniger um einen erfolgreichen VfB mit klaren Werten geht. Hier gilt es aufmerksam zu bleiben, genau hinzuschauen, kritisch zu hinterfragen und hinter die Fassaden zu blicken!

Nein zu Investoren in der DFL

Mit dem Plan die Liga durch den Einstieg eines Investors attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten, befindet sich die DFL erneut auf dem Irrweg der Kommerzialisierung.

Anstatt endlich wirklich tiefgreifende Reformen anzugehen, die den sportlichen Wettbewerb stärken und schützen, wird die Zukunft des Fußballs für kurzfristige Einnahmen verkauft.

Wieder einmal wird dabei deutlich, dass einige wenige Funktionäre im Hinterzimmer Entscheidungen treffen und Weichen stellen, die über Jahrzehnte hinaus uns alle als Fußballfans betreffen.

Ohne die engagierte Arbeit der Fanszenen und einiger Journalisten hätte dieser Vorgang gänzlich ohne öffentliche Diskussion stattgefunden. Auch jetzt noch wird durch eine intransparente Informationspolitik seitens der DFL versucht, die Entscheidungshoheit bei einem kleinen Kreis von Personen zu belassen.

Daher fordern die Fanszenen Deutschlands:

– Transparenter Umgang mit den Medienrechten und der MediaCo KGaA.
– Offenlegung der Investoren und der Bedingungen der Zusammenarbeit.
– Bestätigung sämtlicher Entscheidungen durch alle Stammvereine der 36 Mitgliedsvereine.

Schluss mit dem Vermarktungswahn – Nein zu Investoren in der DFL!

Fanszenen Deutschlands im April 2023

Chatkontrolle stoppen!

Die EU-Kommission möchte mit einer Chatkontrolle unsere Kommunikation im Internet umfassend überwachen. Eingebettet in einer Verordnung zum grundsätzlich natürlich komplett zu begrüßenden Kampf gegen Kindesmissbrauch, würde eine Umsetzung dieser Verordnung das Ende jeglicher verschlüsselter und vertraulicher Kommunikation bedeuten. Wie so oft wird ein vermeintlich guter Sinn als perfides Argument benutzt um schwere Grundrechtseingriffe umzusetzen. So sollen sämtliche Nachrichten in sozialen Medien, Chats und Webseiten, aber auch bisher Ende-zu-Ende-verschlüsselte Messengernachrichten kontrolliert werden. Statt Kindesmissbrauch wirklich final zu verhindern, würde die EU-Kommission damit nur eine Reihe neuer Probleme für uns alle schaffen.

Eine massenhafte Kontrolle der gesamten digitalen Kommunikation ist nichts anderes als eine Massenüberwachung und stellt uns alle unter Generalverdacht. Die EU-Kommission würde mit der Abschaffung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung jede private Kommunikation und auch ein wichtiges demokratisches Grundrecht einfach abschaffen. Denn verschlüsselte und sichere Kommunikation ist nicht nur Grundlage für politischen Aktivismus, für kritischen Journalismus, Whistleblowing und Anwältinnen- und Ärztegeheimnis sondern für jede vertrauliche und intime Kommunikation und das Leben in einer demokratischen Gesellschaft.

Die Bundesregierung hat sich bislang noch nicht abschließend zu dem Verordnungsentwurf der EU-Kommission positioniert, jedoch wird in den kommenden Wochen damit gerechnet. Während die FDP und Bündnis 90/Die Grünen ihre Ablehnung der Pläne bereits erklärt haben, hat die zuständige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bisher eine klare Position vermieden. Zuletzt wurde aber durch den Leak eines Positionspapiers des Bundesinnenministeriums bekannt, dass ihr Ministerium die Pläne für eine Chatkontrolle grundsätzlich unterstützt. Die Positionierung der deutschen Bundesregierung im Rat hat eine entscheidende Bedeutung für die weiteren Verhandlungen.

Um diesen Eingriff in die demokratischen Grundrechte zu verhindern, hat sich das Bündnis „Chatkontrolle STOPPEN!“ gegründet, ein zivilgesellschaftliches Bündnis verschiedener Organisationen, koordiniert von der Digitalen Gesellschaft, dem Chaos Computer Club und dem Verein Digitalcourage. Dem Bündnis haben sich inzwischen zahlreiche Initiativen aus dem politischen, bürgerrechtlichen und sozialen Spektrum angeschlossen.

Die Forderungen des Bündnisses und alle weiteren Infos findet ihr auch auf der Homepage der Kampagne: chat-kontrolle.eu

20 – NEVER FORGET – 74

Während unseres Gastspiels am vergangenen Samstag in Freiburg zeigten wir ein Spruchband mit der Aufschrift „20 – never forget – 74“.
Erinnern möchten wir hierbei an zwei durch Sicherheitskräfte herbeigeführte Tragödien im ägyptischen Fußball.

Am 08. Februar jährte sich zum achten Mal der Mord an 20 sehr jungen Fans und Ultras des Zamalek Sporting Clubs aus Cairo. Hierfür zitieren wir aus einer unserer Spruchbanderklärungen zum selben Thema aus dem Jahr 2018: „Nachdem bereits drei Jahre lang landesweit keine Zuschauer bei Fußballspielen zugelassen wurden, überraschte Mortada Mansour – Zamalek-Vorsitzender und Mitglied des ägyptischen Parlaments mit Kontakten zu allen wichtigen Stellen im Lande – die Fans mit 10.000 Einladungen zum Liga-Spiel gegen Enppi am 08. Februar 2015. Für das erste Ligaspiel nach einer Ewigkeit sollte der Eintritt also kostenlos sein. Kurzfristig entschied sich Mortada nur 5.000 Tickets herauszugeben. Aufgrund der ausgesprochenen Einladung und der langen Durststrecke kamen aber riesige Massen an Fans ans Stadion und warteten vor dem einzigen geöffneten Eingangstor des Stadions in einem von Eisenzäunen gesäumten Gang dicht gedrängt auf Einlass. Nachdem wenige Hundert Personen den Käfig durchschritten hatten, wurde der Eingang von der Polizei verschlossen. Der Druck stieg von Minute zu Minute, das Tor blieb geschlossen. Es kam zur Massenpanik woraufhin die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen in die Menge zielte. Menschenmassen waren blind vor Gas und in Panik. Einige wurden zertrampelt, andere erstickten. Gleichzeitig wurden die Flüchtenden von Polizeifahrzeugen und nicht enden wollendem Tränengas gejagt. 20 Zamalek Fans verloren ihr Leben durch diesen mörderischen Akt. Im späteren Verlauf zeigte Mortada sein wahres Gesicht. Den Spielern, die nicht antreten wollten, erklärte er, dass es nur kleine Ausschreitungen ohne Tote gab. Später wurde ein Arzt, der den Gifttod einiger Opfer bescheinigte, von seinen Vorgesetzten bestraft. Nicht die Verantwortlichen des Vereins oder der Exekutive mussten sich vor Gericht verantworten – es wurden 18 Zamalek-Fans, unter ihnen führende Mitglieder der UWK, verhaftet. Sie sollten für das Ganze verantwortlich sein und wurden deshalb zu 7 Jahren Haft verurteilt. Andere die in der Zwischenzeit aus dem Land fliehen konnten, zu 25 Jahren. Zudem verfügte ein Kairoer Gericht ein Verbot der Ultrasgruppen und deren Auflösung, Ultras würden ab sofort als terroristische Organisationen eingestuft. Klage erhoben hatte übrigens Mortada Mansour, der Vorsitzende von Zamalek, bekannt als früherer Gefolgsmann von Mubarak. Die Rächer der Revolution sind überall.“

Schon am 01. Februar jährte sich zum bereits 11. Mal der Mord an 74 ebenfalls sehr jungen Fans und Ultras des Lokalrivalen Al Ahly Sporting Clubs. Am Tag des Auswärtsspiels in Port Said lag eine angespannte Stimmung in der Luft. Seit Tagen gab es Gerüchte um einen Vergeltungsakt des Staates. Kurz vor Ende der Partie stürmten dann Heimfans, unterwandert von schwerbewaffneten regierungstreuen Schlägern, den Gästeblock. Dieser war von allen Seiten verschlossen, das Flutlicht kurzzeitig ausgeschalten und die Sicherheitskräfte griffen nicht ein. Eine tödliche Falle für viele Al Ahly – Fans.

Im Jahr 2011 waren ägyptische Fußballfans Speerspitze der Revolution gegen einen unterdrückerischen Staat. Ihr Kampf für Freiheit und Demokratie ließ sie das Regime teuer bezahlen.
Um so wichtiger ist es, dass sie nicht vergessen werden und Jahr für Jahr an sie erinnert wird. In diesem Zeichen stand unser Spruchband am vergangenen Samstag.

Seit einigen Monaten gibt es für ägyptische Fußballfans wieder so etwas wie Hoffnung auf ein wenig Stadionnormalität. So wird bei Heim- und Auswärtsspielen teilweise wieder ein organisierter Support aufgezogen. Wir wünschen ihnen dabei nur das Beste und dass ihre verstorbenen Brüder niemals vergessen werden. Never forget!

Scheckübergabe mit neuer Rekordspende in Höhe von 27.000 Euro an die BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar e.V.!

Mit dem Commando Cannstatt Fankalender 2023 konnten wir nach zwei Jahren unter erschwerten Bedingungen glücklicherweise wieder regulär an den Verkaufsstart gehen.
Unter diesen optimalen Voraussetzungen ist es uns erfreulicherweise gelungen, eine neue Rekordsumme für den Spendenempfänger zu erzielen. Im Rahmen unserer Heimspiels gegen Mainz 05 am vergangenen Samstag überreichten wir der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar e.V. einen Scheck in Höhe von 27.000 Euro.

Die erste Vorsitzende Daniela Lekies sowie Katrin Fröscher-Schwell und Friedrich Trautwein von der Rettungshundestaffel nahmen den Scheck dankend und absolut erfreut entgegen.
Wir sind besonders stolz darauf, die mittlerweile 18. Auflage des beliebten Fankalenders erfolgreich an so viele VfB-Fans verkauft zu haben. Zusätzlich zu den fünf Heimspielen und unserem eigenen Webshop, konnten wir unsere Kalender bereits das dritte Mal über die Buchhandlung Osiander verkaufen. Wir bedanken uns in diesem Zuge ausdrücklich für das Engagement bei der Buchhandlung Osiander und dem kompletten Team dahinter. Ebenso möchten wir uns bei allen VfB-Fans und Käufern des Kalenders recht herzlich bedanken.

Zu den primären Aufgaben der Rettungshundestaffel zählen die Entwicklung und die kontinuierliche Verbesserung gemeinsamer Ausbildungs- und Einsatzrichtlinien für alle am Einsatz beteiligten Kräfte. Dazu zählen die Hundeführer mit ihren Hunden gleichermaßen wie Einsatzhelfer und Gruppen- und Zugführer. Die Suche nach vermissten Personen durch die Rettungshunde erfordert unterschiedlichste Kompetenzen: Flächensuchhunde, Trümmersuchhunde und Mantrailer.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Verbands in den letzten Jahren war der Aufbau eines hervorragend ausgebildeten Auslandskaders für internationale Einsätze. Wertvolle Erfahrungen aus Einsätzen nach Erdbeben in der Türkei, in Taiwan, im Iran sowie in Haiti, auf den Philippinen und in Nepal beeinflussen diesen Prozess.

Homepage der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar e.V.: ‪www.brhschlierbach.info‬
An dieser Stelle möchten wir im Namen von der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar e.V. und natürlich auch von unserer Seite nochmals allen Käufern des Kalenders ausdrücklich Danke sagen: Vielen Dank, dass ihr die Aktion wieder einmal so tatkräftig unterstützt habt. Auf diese Rekordspende können wir alle gemeinsam sehr stolz sein!

Commando Cannstatt 1997

Interview mit Daniela Lekies vom Spendenempfänger des Fankalenders 2023!

Heute abend habt ihr beim Heimspiel gegen Hertha BSC nochmals die Möglichkeit, euch den Fankalender 2023 direkt am Stadion zu sichern. Darüber hinaus könnt ihr den Kalender auch in unserem Online-Shop sowie bei Osiander bestellen und euch nach Hause liefern lassen. An dieser Stelle wollen wir auch die Gelegenheit nutzen, euch unseren diesjährigen Spendenempfänger mit einem Interview näher vorzustellen.

Commando Cannstatt: Hallo Daniela. Du bist die 1. Vorsitzende der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar e.V. Der gesamte Erlös des Fankalender 2023 wird demnächst an Euren Verein gespendet. Damit die Käufer des Kalenders, Euren Verein ein wenig näher kennenlernen, würden wir Dir gerne ein paar Fragen stellen. Wer noch mehr Infos benötigen sollte, kann unter https://brh-schlierbach.info/ mehr erfahren. Gibt es bestimmte Voraussetzungen wie z.B. Größe, Rasse, Fähigkeiten, die ein Rettungshund haben sollte?
Daniela: Ein Rettungshund sollte mittelgroß, lauffreudig und menschenfreundlich sein.

Commando Cannstatt: Wie lange dauert in der Regel eine Ausbildung für einen Rettungshund bis er zum Einsatz zugelassen wird?
Daniela: Die Ausbildung zum einsatzfähigen Rettungshund dauert in der Regel 2 bis 3 Jahre.

Commando Cannstatt: Kannst Du in ein paar kurzen Worten den Unterschied zwischen Flächensuchhund und Trümmersuchhund erklären?
Daniela: Der Flächensuchhund sucht in dem ihm zugewiesenen Gebiet, meist Wälder, nach jeglicher menschlichen Witterung (Geruch des Menschen nennt man Witterung). Ein geprüfter Flächensuchhund sucht in einer Stunde ein Gebiet der Größe von sieben Fußballfeldern ab.
Ein Trümmersuchhund wird ausgebildet, menschliche Witterung in Trümmern eingestürzter Häuser, nach zum Beispiel einer Gasexplosion oder Erdbeben, zu suchen und anzuzeigen.

Commando Cannstatt: Wie viele Tage pro Jahr ist ein Hund im Einsatz und wie viele Tage im Training?
Daniela: Einsätze sind es zwischen 20 und 30 im Jahr und trainiert wird zwei Mal die Woche. Dazu kommen zwei bis drei Trainingswochenenden im Jahr.

Commando Cannstatt: Gibt es beim Hund ein Mindest- bzw. Maximalalter für eine Zulassung zum Einsatz?
Daniela: Es gibt lediglich nach „unten“ eine Begrenzung des Alters. Ein Hund muss zur Begleithundeprüfung 15 Monate sein und zur Hauptprüfung Rettungshunde 18 Monate. Das Alter nach „oben“ ist so individuell wie bei uns Menschen, der eine Hund läuft mit 13 Jahren noch eine Wiederholungsprüfung (der Hund und Hundeführer muss jährlich eine Wiederholungsprüfung machen, um einsatzfähig zu bleiben) der andere schafft dies mit 9 Jahren nicht mehr.

Commando Cannstatt: Wie hoch ist der Sucherfolg bei Einsätzen?
Daniela: Wir haben die letzten 30 Jahre eine „Hundert-Prozent-Quote“, wenn die vermisste Person bei uns in dem Suchgebiet war. Allerdings ist es häufig die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Damit meine ich, dass wir häufig die wahrscheinlichsten Waldgebiete absuchen und die Person dann doch wo ganz anders war.

Commando Cannstatt: Wann und wo war der letzte größere Einsatz (Naturkatastrophe oder ähnliches)?
Daniela: Der letzte Auslandseinsatz, in dem Mitglieder unserer Staffel waren, war in Nepal. Im Inland waren Mitglieder von uns im Ahrtal im Einsatz. Dieses Jahr hatten wir schon 7 Alarmierungen im Landkreis Göppingen und 27 im Landkreis Esslingen.

Commando Cannstatt: Für was werden die Spendengelder in Eurem Verein verwendet?
Daniela: Wir finanzieren unsere Staffel komplett über Spenden. Damit unterhalten wir unser Übungsgelände mit Vereinsheim, sechs Einsatzfahrzeuge, Einsatzkleidung, Funkgeräte, etc.

Commando Cannstatt: Vielen Dank für Deine Antworten. Wir wünschen Eurem Verein ein gutes und erfolgreiches restliches Jahr 2022.